Meilenstein für Betroffene: Studentenwerk Kassel startet Allergen-Kennzeichnung


Allergene im Blick: „Sojasauce enthält natürlich das Allergen Soja. Außerdem ist aber auch Weizen drin – im Speiseplan würde sie deswegen mit einer 30 und einer 35 gekennzeichnet werden“, erklärt Ökotrophologin Anna Hartwig.
Ab kommendem Montag finden Gäste der Zentralmensa, der Mensa Heinrich-Plett-Straße und der Mensa 71, Wilhelmshöher Allee, auf dem jeweiligen Speiseplan und an den Ausgabetheken auch Informationen über mögliche Allergene. „Für Gäste mit Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten ist das ein Riesenschritt – sie können sich jetzt vorab in aller Ruhe informieren und ihr Mensaessen unbeschwert genießen“, sagt Hildegard Siefers, Leiterin der Hochschulgastronomie des Studentenwerks, und betont: „Das Wissen darüber, ob im Essen Eier oder Fisch, Milch, Sellerie oder Schalenfrüchte enthalten sein könnten, ist eminent wichtig für die Betroffenen. Denn was für die meisten von uns gesunde, leckere Lebensmittel sind, kann für andere wirklich gefährlich werden.“
Beim Einkauf im Supermarkt finden sich die Angaben direkt auf den Verpackungen, in Restaurants und eben auch in der Mensa waren Gäste bislang meist auf die mündliche Auskunft der Küchenverantwortlichen angewiesen. Mit einer entsprechenden EU-Verordnung ändert sich das ab Dezember, dann müssen auch unverpackte Lebensmittel gekennzeichnet werden.
Dass das Studentenwerk schon sehr viel früher starten kann, freut Anna Hartwig. Sie ist nicht nur Qualitäts- und Hygienebeauftragte des Studentenwerks, sondern auch Ernährungswissenschaftlerin und kennt die Nöte von Allergikern. Die Ökotrophologin bereitete im Team aus Küchenverantwortlichen, Einkauf, den für das Schreiben der Speisepläne zuständigen Sachbearbeiterinnen und der IT ein ganzes Jahr lang die Allergenkennzeichnung vor: „Verlässliche Angaben über Allergene gibt es nur, wenn wir alle extrem sorgfältig und diszipliniert arbeiten.“ Die Produktinformationen von Lebensmittelherstellern müssen erfasst und verarbeitet werden, in der Küche dürfen beim Kochen und Würzen allergenhaltige Nahrungsmittel nur nach vorheriger Aufnahme in das Rezept verwendet werden, sämtliche Angaben müssen auf die Speisepläne gebracht werden. Und gleichzeitig sollen die Mensateams beim Kochen auch weiter kreativ bleiben können. Ein wahrer Kraftakt. Aber einer, der lohnt: „Die Zahl der von Allergien Betroffenen steigt – auch bei unseren Gästen. Mit der Allergenkennzeichnung können wir ihre Fragen beantworten“, sagt Hartwig.
Auf den Speiseplänen der drei großen Kasseler Mensen – alle anderen Einrichtungen folgen im Laufe des Jahres – werden die 14 wichtigsten Allergene mit den Zahlen 30 bis 43 ausgewiesen. Wer beispielsweise Laktose meiden muss, sollte auf die 36 achten, wer gegen Sellerie allergisch ist, für den ist die 38 ein Ausschlusskriterium. Eine Allergen- und Zusatzstoff-Legende findet sich auf jedem Plan. Mehr Infos gibt es unter: www.studentenwerk-kassel.de/kennzeichnung.html